Darjeeling
Sanjukta Vikas Kleinbauernkooperative
Der Name „Darjeeling“ lässt seit Generationen die Herzen von Teeliebhabern höher schlagen, denn die Teequalitäten dieser an Nepal angrenzenden indischen Hochlandprovinz sind geschmacklich einzigartig. Seit der Ernte 1998 einzigartig war über viele Jahre hinweg ebenfalls, dass neben den alteingesessenen Plantagen erstmals auch Kleinbauern Darjeeling-Tee vermarkten und das in Bio-Qualität. Erboristi Lendi brachte mit dwp Ravensburg diese Kostbarkeit vor etwa 10 Jahren erstmals nach Europa.
Was lange für unmöglich gehalten wurde, zeigt sich heute als beispielgebende Erfolgsgeschichte des Fairen Handels. Mit der Unterstützung lokaler und internationaler Entwicklungsorganisationen gründeten Kleinbauernfamilien 1996 eine eigene Vermarktungskooperative für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse – darunter auch Darjeeling-Tee. Mit ihren kleinen Parzellen auf dem Gelände der vor über fünfzig Jahren aufgegeben Teeplantage Mineral Springs zählten die Mitglieder, darunter auch viele „Armutsmigranten“ aus dem benachbarten Nepal, zu den ärmsten Bewohnern der Region. Ausgehend von der gemeinsamen Milchvermarktung konnten die Kleinbauern die Abhängigkeit von Zwischenhändlern durchbrechen und ihr Einkommen langfristig erhöhen.
Mit der als Pionier im Bio-Teeanbau, bekannten Firma „Tea Promoters India“ (TPI) konnte ende der 90er Jahre ein weiterer wichtiger Partner für die Kleinbauernfamilien gewonnen werden. Viele der Kleinbauern hatten auf ihren kleinen Terassen für den Eigenbedarf einige Teebüsche erhalten. Mit Unterstützung der Experten von TPI konnten diese jetzt fachmännisch gepflegt, verjüngt oder erneuert werden. Nach intensiver Schulung und einer individuellen Betreuung der einzelnen Bauernfamilien verbesserte sich die Güte des Tees nach kurzer Zeit. Heute kann der Tee dieser Kleinbauern qualitativ mit den großen und professionell geführten Teegärten gleichziehen.
Auf ihren kleinen, terrassenartig angelegten Gärten, inmitten hoher Bäume und umgeben von fast ursprünglicher Bergwaldvegetation, sind die Teebüsche erst bei genauem Hinsehen auszumachen. Sie gedeihen in ausgewogener Mischkultur mit anderen Kulturpflanzen wie Ingwer, grosser Kardamom oder Mandarinen.
Für die wachsende Mitgliederzahl der Sanjukta Vikas Kooperative, die sich mittlerweile auf 14 kleine Dörfer und Weiler erstreckt, hat sich der Alltag inzwischen deutlich verbessert. Kleine Grundschulen, eine kleine medizinische Versorgungsstation, eigene Läden und feste Versammlungsräume zählen ebenso dazu wie der lang ersehnte Anschluss an das öffentliche Stromnetz im Frühsommer 2006.
Mit ihrem biologisch angebauten Darjeeling aus kleinbäuerlicher Produktion hat Sanjukta Vikas einen Stein ins Rollen gebracht. Weitere Kleinbauerninitiativen formieren sich mit Unterstützung von TPI. Für viele Kleinbauernfamilien bedeutet dies eine Chance auf eine bessere Zukunft
Benita Right
Verheiratet, zwei Kinder – vor ihrem kleinen „1Zimmer-Haus“
„In unserer Gemeinde mit etwa 1.400 Einwohnern gibt es unter dem Dach der Sanjukta Kooperative 10 aktive Selbsthilfegruppen. Eine davon ist unsere Frauengruppe, in der ich mich sehr engagiere. Nach der Gründung unserer Frauengruppe hat sich Vieles verändert. Man muss bedenken, dass wir in unserer Rolle als Frauen zuvor ausschließlich für den Haushalt zuständig waren. Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich z.unwohl und ängstlich, wenn Besucher kamen. Es war sehr schwer für mich, mit ihnen zu sprechen. Doch jetzt hat sich das verändert…
Eine unserer wichtigsten Aktivitäten ist ein eigenes Sparsystem. Das gab es vorher nicht und es war nicht üblich, Geld zu sparen. Die Frauen sparen gemeinsam jeden Monat eine kleine Summe. Das beginnt mit 10-15 Rupien (ca. 15 bis 25 €-Cent) im Monat. Diese Ersparnisse verwenden wir z. B. zur Anschaffung von Nutztieren wie Kühe oder Ziegen, zum Kauf von Ingwer zum Auspflanzen oder Saatgut für andere Kulturen. Damit können wir wirklich unser Einkommen verbessern
Wir sind der Sanjukta Kooperative sehr dankbar und wir sind stolz darüber, dass Frauen in der Kooperative Platz eingeräumt wurde, selbst in der Kooperativenleitung. In vergangenen Zeiten gab es diese Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen nicht und auch jetzt ist diese noch nicht wirklich erreicht. Aber ich bin sicher, in weiterer Zukunft werden wir sehr gleichberechtigt sein.“